Marik, Janos


letztes Update: 26.02.2004

  Name: Marik, Janos

  Geschichte/Interessantes/Kommentar:

66. Generalhauptmann der Liga Freier Welten und Herzog von Atreus

Als Janos Marik 2991 die Nachfolge seines Vaters Stephan als Generalhauptmann der Liga Freier Welten antrat, war er 33 Jahre alt, verheiratet und Vater von sieben Kindern. Die Aufgabe, vor die sich der ehemalige Kommandeur der 1. Atreischen Husaren gestellt sah, war gewaltig. Die Liga war in bemitleidenswertem Zustand, ihre Grenzprovinzen von Kriegen verwüstet, der innere Zusammenhalt durch erbitterte Querelen zwischen seinem Vater und dem Ligaparlament zerrüttet. Angesichts dieser Ausgangslage entschied Janos zur Überraschung seiner Zeitgenossen, zunächst in einer einjährigen Rundreise alle Teilstaaten der Liga zu besuchen, um sich die Unterstützung seiner Untertanen zu sichern. Er verkündete nach seiner Rückkehr ein ligaweites Festjahr zur Feier der Jahrtausendwende von Silvester 2999 bis Neujahr 3001. Die Bürger der Liga nahmen diese Versöhnungsgesten ebenso dankbar auf, wie Janos' nach Abschluss des Festjahres anlaufenden Kampf gegen die grassierende Korruption in der Militärverwaltung und als 3004 seine Gattin Hilda verstarb, war der gesamte Marik-Raum in Trauer mit ihm vereint.
Nach diesen vielversprechenden Anfängen seiner Politik sah sich der neue Generalhauptmann jedoch schon bald zunehmend mit Rückschlägen konfrontiert. Teilweise gingen diese auf die eifersüchtig gehütete Eigenständigkeit - heimlich geschürt von den Gegnern Mariks, insbesondere Kanzler Maximilian Liao und Prinz Hanse Davion - der Ligateilstaaten zurück. Zum Teil waren sie aber auch eine Folge des hochmütigen Auftretens und der scharfzüngigen Ungeduld Janos', mit der er sich reichlich Feinde machte, einschließlich - und mit den tragischsten Konsequenzen - seines zwei Jahre jüngeren Bruders Anton. Von diesem entfremdete sich Janos erstmalig, als er den alten Akademiefreund Antons aburteilen und in der ersten Vollstreckung eines militärischen Todesurteils bei der Liga seit hundert Jahren hinrichten ließ. Ein Angriff auf Solaris VII war durch den Starrsinn des Kommandeurs katastrophal gescheitert.
Dieser im Laufe der Jahre immer tiefer werdende Bruch zwischen den Brüdern führte 3022 zum Bürgerkrieg, als Herzog Anton die Bürger der Liga öffentlich aufrief, sich mit ihm gegen den „Tyrannen“ Janos zu stellen und durch großzügige Geldspenden ein Viertel der Ligastaaten und mehrere Regimenter auf seine Seite ziehen konnte. Angeführt von Oberst Jaime Wolfs Dragonern, die Kanzler Maximilian Liao Anton für den Krieg gegen Janos zur Verfügung gestellt hatte, waren die Rebellen zunächst äußerst erfolgreich, bis Janos Anton nach dessen Eingeständnis zahlreicher Fehler vor dem Ligaparlament für vogelfrei erklärte und allen, die seine Rebellion unterstützten, mit der Todesstrafe drohte. Zahlreiche Teilstaaten der Liga erklärten sich für neutral, schlugen sich aber teilweise später auf die Seite der Loyalisten, als Antons Stern immer rascher sank. Seinen entscheidenden Fehler beging Anton in dieser Situation, als er sich Wolfs Dragoner zu Feinden machte, indem er bei dem Versuch, ihren Gehorsam zu erzwingen, Jaime Wolfs Bruder Joshua umbrachte. Dies führte zu einer Vergeltungsaktion, bei der Joshuas Geliebte, Hauptmann Natascha Kerensky, Anton stellte und tötete.
Nach dem Bürgerkrieg zog sich Generalhauptmann Janos, der bereits 3011 nach dem Tod seiner zweiten Frau Ana an Lebenslust verloren hatte, verbittert und enttäuscht in einen kleinen Kreis von Vertrauten zurück, während man in der Ligabevölkerung über seine Nachfolge rätselte. Denn im Gegensatz zu seinem Vater hatte Janos mit seinen beiden Frauen zehn eheliche (und mit zahlreichen Geliebten, von denen die letzte, Bronwen Rafsani, einen immer stärkeren Einfluss auf Janos ausübte, Dutzende uneheliche) Kinder in die Welt gesetzt, ohne öffentlich einen Nachfolger zu bestimmen. Inoffiziell hatte er sich bereits für seinen jüngsten Sohn aus erster Ehe Thomas Marik entschieden, der allerdings als ComStar-Adept von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde. Sein wichtigster außen
politischer Erfolg nach dem Ende des Bürgerkrieges war der Abschluss des Bündnisvertrags von Kapteyn, der die Liga Freier Welten mit der Konföderation Capella Kanzler Maximilian Liaos und dem Draconis-Kombinat Koordinator Takashi Kuritas gegen die Steiner-Davion-Allianz vereinte.
Als am 20. August 3028 der 4. Nachfolgekrieg ausbrach, hielt Janos sich jedoch, erleichtert darüber, dass die Liga von den Kämpfen nicht betroffen war, zum Ärger seiner beiden Bündnispartner lange zurück und gestattete den Liao Truppen erst spät und widerwillig die Benutzung von Liga-Grenzsystemen als Flucht- und Sammelpunkte. Als er schließlich kurz vor Ende des Krieges auf massiven Druck Takashi Kuritas eine zweite Front gegen das Lyranische Commonwealth Archon Katrina Steiners eröffnete, bewahrheiteten sich seine schlimmsten Befürchtungen:
Überraschungsangriffe aus dem neu gegründeten Steiner-DavionVasallenstaat Tikonov veranlassten den Generalhauptmann, in einer Abwehrreaktion die an der Steiner-Front erzielten Gewinne ebenso wie die am nächsten zum Solsystem gelegenen Systeme der Liga kampflos aufzugeben, um größere Verluste zu vermeiden. Dies stellte sich kurz darauf als überhastet heraus und zusammen mit der Sezession des Herzogtums Andurien führte es wohl zu dem Schlaganfall, der Janos 3030 außer Gefecht setzte. Das löste einen kurzen Streit zwischen Janos' Söhnen Duncan und Duggan um die Nachfolge aus, bis Thomas Marik vor dem Ligaparlament seinen Anspruch dokumentierte und die Liga mit ruhiger Hand führte, während Janos sich weit genug erholte, um sein Amt wieder selbst zu übernehmen. Am 1. Juni 3035 rief er zu diesem Zweck eine Versammlung ein, bei der auch Thomas, Duncan und Duggan Marik anwesend waren und die mit einem Bombenanschlag endete, dem nur der Minuten zuvor weggerufene Duncan entkam.



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